Die StartUp Stellenanzeige.
Wie Du mit einer aussagekräftigen Stellenanzeige die passenden Teammitglieder für Dein StartUp findest.
StartUps auf der Suche nach Teammitgliedern müssen sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren, um sich gegen Wettbewerber behaupten zu können. Dabei konkurrieren StartUps aber nicht zwingend mit mittelständischen Unternehmen und Konzernen, denn ihre Unternehmenskultur ist oftmals eine völlig andere als die in großen, etablierten Firmen. Wer diese Vorteile erkennt und klar herausstellt, kann die passenden Teammitglieder mit dem richtigen Spirit für das eigene StartUp begeistern – denn schließlich müssen diese auch ins Team passen. Wir zeigen Euch, wie ein ideales StartUp-Bewerberprofil aussehen könnte und geben Euch praktische Tipps für die Erstellung einer aussagekräftigen Stellenanzeige.
Recruiting: Aller Anfang ist schwer
Die oder den richtige/n MitarbeiterIn zu finden ist ein erfolgskritischer Faktor – gerade für StartUps, deren Budget anfangs noch begrenzt ist. Umso wichtiger ist es, Teammitglieder zu finden, die das bestehende Team bereichern, sich mit dem Unternehmen identifizieren und den nötigen StartUp-Spirit mitbringen. Nur dann kann bestenfalls gewährleistet werden, dass sich die Personalsuche auch langfristig auszahlt und der/die BewerberIn das Unternehmen nicht nach einem halben Jahr wieder verlässt. Doch leichter gesagt als getan, wenn man Zeit, Kosten und Suchaufwand eines solchen Unterfangens einmal betrachtet – zumal, wenn man dies als StartUp das erste Mal macht. Daher ist es nicht verwunderlich, dass StartUps, gerade in der Anfangsphase, Teammitglieder oftmals im eigenen Bekannten-, Verwandten- oder Freundeskreis suchen und ihre Personalentscheidungen subjektiv aus dem Bauch heraus treffen. Erfahrung in der Rekrutierung von Fachkräften fehlt gerade in der frühen StartUp-Phase. Dabei sind aber gerade Teammitglieder mit dem passenden Skill Set entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Dies wird umso deutlicher, wenn man sich einmal die Unternehmenskultur von StartUps anschaut.
Cultural Fit: It’s a match
Die Unternehmenskultur und Arbeitsweise von StartUps unterscheiden sich in der Regel erheblich von denen in etablierten Unternehmen. In StartUps gibt es oftmals keine klaren Verantwortungsbereiche oder eindeutig umrissene Jobprofile. Im Gegenteil: die Arbeitsumgebung ist dynamisch und Veränderungen sind eher die Regel als die Ausnahme.
Flexibilität, Stressresistenz, Mut mit Ungewissheit umzugehen und Spaß, neue Wege zu beschreiten, sind daher ebenso wichtige Eigenschaften von neuen Teammitgliedern wie Selbstorganisation, Kommunikationsstärke und Teamfähigkeit. Ein hohes Maß an Eigenmotivation und Bereitschaft zu unregelmäßigen Arbeitszeiten sind Voraussetzung, da die Arbeit in einem StartUp nicht mit einem 9-to-5-Job gleichzusetzen ist. Strukturierte Prozesse und Arbeitsabläufe gibt es – zumindest anfangs – selten.
Hinzu kommt, dass die Vergütung gerade zu Beginn eher geringer ausfällt. Die Gründe hierfür sollten Bewerbern von Beginn an, z. B. schon im Bewerbungsgespräch, offen kommuniziert werden, um als ArbeitgeberIn glaubwürdig zu erscheinen und spätere Enttäuschung oder Demotivation zu vermeiden. Daher ist es umso wichtiger, die Vorteile des eigenen StartUps, wie z. B. Home-Office, flexible Arbeitszeiten, Work-Life-Balance, Job-Perspektiven, fachliche Weiterbildung, die Übernahme von Verantwortung oder aktive Mitgestaltung, schon in der Stellenanzeige deutlich hervorzuheben. Gerade die Generation Y, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurde, legt in ihrem Job Wert auf Anerkennung, Selbstbestimmung und fachliche sowie persönliche Weiterentwicklung. Gerade bei ihnen haben StartUps die Chance, mit den richtigen Incentives zu punkten.
Die StartUp-Stellenanzeige: Kommunikation ist alles
Mit der StartUp-Stellenanzeige gilt es dann, genau die BewerberInnen anzusprechen, die zur eigenen Unternehmenskultur passen. Wer diese analysiert, wird schnell feststellen, welche Eigenschaften und Kompetenzen das neue Teammitglied unbedingt mitbringen sollte. Diese gilt es sodann, in einer Stellenanzeige klar, kurz und präzise zu formulieren. Dabei müsst Ihr Interesse wecken und den Wunsch des Lesers, sich bei eben genau Euch zu bewerben!
Beginnt am besten mit einer kurzen Vorstellung Eures StartUps: Welche Produkte oder Dienstleistungen bietet Ihr an und seit wann? Warum seid Ihr anders bzw. wodurch unterscheidet Ihr Euch von Euren Mitbewerbern? Beschreibt, was Eure Unternehmenskultur und Euer bestehendes Team auszeichnet. Unklare Floskeln solltet Ihr dabei aber ebenso vermeiden wie zu lange, unübersichtliche Texte.
Als nächstes solltet Ihr die vakante Stelle unter Angabe des Jobtitels aussagekräftig und ehrlich beschreiben. Beides sollte interessant, aber auch zutreffend sein. Auch die Vertragsart, der Eintrittstermin und der Arbeitsort sollten angegeben werden. In einem weiteren Abschnitt solltet Ihr dann die formalen Qualifikationen und Kompetenzen sowie die gewünschten Soft Skills und Eigenschaften Eures Wunsch-Teammitglieds nennen. Im letzten Abschnitt könnt Ihr beschreiben, welche Incentives Ihr bietet. Nennt abschließend die Bewerbungsfrist sowie einen Call to action bzw. Bewerbungsaufruf und gebt Interessenten die Möglichkeit, Euch direkt zu kontaktieren.
Um Euer StartUp nach außen hin glaubwürdig zu kommunizieren (Stichwort: Employer Branding), solltet Ihr eine Stellenanzeige stets unter Verwendung Eurer Corporate Identity (Logos, Farben, Schriften etc.) anfertigen. Zur besseren Lesbarkeit solltet Ihr die einzelnen Abschnitte in strukturierte Blöcke unterteilen und optisch hervorheben.
Die Stellenanzeige platzieren
Habt Ihr Eure Stellenanzeige erstellt, sollte sie so platziert werden, dass sie die relevante Zielgruppe auch tatsächlich erreicht. Zur gezielten Ansprache eignen sich neben einer Veröffentlichung auf der eigenen Webseite auch Anzeigen in den Print-Medien und insbesondere den Online-Kanälen.
Soziale Netzwerke wie Facebook eigen sich, um die Stellenanzeige auf der eigenen Seite oder, je nach Kanal, auch in Gruppen zu posten. Auch über Xing und LinkedIn kann ein Stellenangebot als Neuigkeit platziert werden. Denkt ggf. auch darüber nach, selbst nach Talenten Ausschau zu halten (Stichwort: Active Sourcing). Mit einer Platzierung auf online Jobbörsen könnt ihr eine große Reichweite erzielen. Einen Artikel über Jobbörsen zur gezielten Ansprache von Studierenden findest Du bereits hier auf Gründerviertel. Hochschulen können aber auch gezielt angesprochen und kontaktiert werden. Einen Artikel mit Tipps, wie du dies tun kannst und welche Möglichkeiten der Publikation dort vorhanden sind, kannst Du hier auch noch einmal nachlesen.
Stellenanzeigen-Checkliste: Dos and Dont‘s
Im Internet finden sich eine ganze Reihe von Checklisten für die „richtige“ Stellenanzeige (eine Linksammlung findest Du weiter unten). Die folgende Basis-Übersicht soll Euch als kleine Hilfestellung und Inspiration bei der Erstellung einer Stellenanzeige dienen, denn laut Stepstone brechen 50 Prozent aller Kandidaten eine Bewerbung ab, wenn wichtige Informationen fehlen, so dass die „perfekte“ Stellenanzeige einem/ BewerberIn ermöglichen sollte, sich ein Bild von der vakanten Stelle und dem potentiellen Arbeitgeber machen zu können:
1. StartUp-Beschreibung – Wer seid Ihr?:
– Vorstellung des Startups (z. B. Produkte, Leistungen, Werte und Unternehmenskultur)
2. Angaben zur Stelle – Was wird der/die BewerberIn tun?
– Eindeutige und präzise Stellenbeschreibung und Jobtitel
– Vertragsart (z. B. befristet/unbefristet)
– Arbeitsbeginn
– Arbeitsort
– Vergütung
3. Anforderungen – Was erwartet Ihr?
– Formale Qualifikationen
– Gewünschte Kompetenzen, Fähigkeiten und Eigenschaften
4. Leistungen – Was bietet Ihr?
– Beschreibung der Incentives für Mitarbeiter (z. B. Vergütung, Home Office etc.)
5. Kommunikation – Wie erreicht man Euch?
– Bewerbungsfrist
– Geforderte Bewerbungsunterlagen
– Call to action/Aufruf zur Bewerbung
– Konkrete/r AnsprechpartnerIn und Kontakt
Dabei ist es ratsam, folgende Punkte zu beachten:
– Formuliert Eure Stellenanzeige neutral (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz). BewerberInnen dürfen nicht aufgrund Ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, Religion, ihres Alters oder Behinderungen diskriminiert werden. In der Praxis heißt das z. B., dass Ihr „Studierende“ statt „Studenten“ oder „ManagerIn“ statt „Manager“ verwenden solltet. Auch auf Formulierungen wie „junges Team“ solltet Ihr verzichten.
– Achtet darauf, dass die Kommunikationskanäle die gewünschte Zielgruppe erreichen.
– Verwendet Euer Corporate Design und Logo
– Aussage und Sprache der Stellenanzeige sollten zu Eurem Unternehmen passen (Stichwort: Authentizität und Glaubwürdigkeit)
– Haltet Eure Stellenbeschreibung kurz und prägnant, aber nennt alles Wissenswerte zu der vakanten Stelle
– Vermeidet Floskeln ebenso wie eine reine Auflistung aller wünschenswerten Qualifikationen
Plattformen wie Stepstone, Monster, Studentjob oder Campusjäger bieten eine Vielzahl vorgefertigter Muster und hilfreicher Artikel für das Anfertigen möglicher Stellenanzeigen. Das KOFA hat eigens eine Checkliste für Stellenausschreibungen erstellt, die als Hilfestellung dienen kann. Im folgenden haben wir eine Linkliste für Euch zur besseren Orientierung zusammengestellt:
Linkliste
Muster
Stepstone: Die perfekte Stellenanzeige
Monster (Doris Brenner): Die perfekte Stellenanzeige Teil II
Studentjob: Stellenanzeigen Tipps
Haufe: Tipps für die perfekte Stellenanzeige
Tools
KOFA: Checkliste Stellenausschreibung
Haufe: 10 Tipps für eine perfekte Stellenanzeige
Campusjäger: Stellenanzeigen nach dem ACTION Framework
Haufe online Quizz: Die Ideale Stellenanzeige
Haufe Webcast: Frische Texte fürs Recruiting
Bundesamt für Justiz: Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
KOFA: Employer Branding
Quellen
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